Rechtsanwalt werden?
tNach vollendetem Studium kann sich ein Anwalt aufgrund der vielfältigen Aufgabengebiete spezialisieren und Fachanwalt werden. Diese Ausbildung ist in der Fachanwaltsordnung geregelt. Beliebt, interessant und gut bezahlt ist das Berufsfeld des Rechtsanwalts Verkehrsrecht und des Rechtsanwalts Familienrecht.

Rechtsanwalt Verkehrsrecht:
Anwälte, die sich für das Themengebiet Verkehrsrecht entscheiden, können nach der Zulassung zum Rechtsanwalt eine weitere entsprechende Ausbildung absolvieren.
Jeder Verkehrsrechtsanwalt in Deutschland muss einen rechtlich anerkannten Fachanwaltslehrgang für Verkehrsrecht absolviert haben. Das Verkehrsrecht umfasst sehr vielfältige Bereiche. Ein beginnender Rechtsanwalt für Verkehrsrecht muss nachweisen, dass er in den vergangenen drei Jahren mindestens 160 Fälle aus dem Themengebiet Verkehrsrecht bearbeitet hat, davon mindestens 60 gerichtliche Fälle. Es müssen 5 Fälle aus dem Versicherungsrecht, 5 Fälle aus dem Gebiet der Verkehrsordnungswidrigkeiten, 5 Fälle aus dem Verkehrszivilrecht stammen. Weiters müssen 5 Fälle das Thema Führerschein umfassen. Der Lehrgang ist mit einer Dauer von 120 Stunden, sowie drei Klausuren vorgesehen. Die Kosten dafür belaufen sich auf ca. 2.000 €.
Erst wenn der angehende Fachanwalt danach die jährlichen Fortbildungsmaßnahmen erfolgreich besucht hat oder eine Publikation aus einem relevanten Themengebiet veröffentlicht und dies bei der Bundesrechtsanwaltskammer nachweist, darf er den Titel „Fachanwalt für Verkehrsrecht“ tragen.
Einen Verkehrsanwalt benötigt man bei folgenden Problemen:
Schadenersatzansprüche nach Unfällen, Schmerzensgeldansprüchen, Bußgeld, drohender Führerscheinentzug, Fahrerflucht, Alkohol- und Drogenmissbrauch am Steuer, unterlassene Hilfeleistung. Ein Experte hat Akteneinsicht und kann die zu erwartenden Erfolgsaussichten für einen Einspruch abwägen. Er kann seinen Klienten beraten und gegebenenfalls vor Gericht vertreten und verteidigen.
Die Ausbildung zum Rechtsanwalt Verkehrsrecht zahlt sich finanziell aus. Erfolgreiche, angestellte Verkehrsrechtsexperten können mit einem jährlichen Einkommen von ca. 50.000 bis 70.000 € rechnen.
Rechtsanwalt Familienrecht:
Auch die Thematik des Familienrechtes ist ein sehr komplexes. Ein fertiger Anwalt kann sich im Laufe der Zeit zum Rechtsanwalt für Familienrecht spezialisieren. Dieses Gebiet umfasst das Scheidungsrecht, das Sorge- und Umgangsrecht, Vertragsabschlüsse hinsichtlich einer Ehe oder Lebensgemeinschaft und das Unterhaltsrecht. Darüber hinaus kann der Familienrechtsexperte auch als Mediator in Scheidungsfällen tätig sein. Er kann gerichtlich und außergerichtlich tätig sein. Der Familienrechtsanwalt hat beratende Funktion, muss Verträge ausarbeiten oder überprüfen, Vergleiche abschliessen, Prozesse führen und Plädoyers halten.
Ein Anwaltskandidat für Familienrecht muss über eine mindestens dreijährige Zulassung verfügen und auch innerhalb der letzten sechs Jahre vor Antrag auf den fachspezifischen Titel, als Anwalt gearbeitet haben. Der zukünftige Familienrechtsexperte muss außerdem mindesten 120 Fälle in diesem Themenfeld bearbeitet haben, 60 davon müssen gerichtliche Verfahren gewesen sein. Auch als fertiger Fachanwalt ist es obligatorisch an einem jährlichen Fortbildungsseminar teilzunehmen. Familienrechtsexperten tragen eine große Verantwortung. Sie gehören daher zu den gut verdienenden Anwälten.